Westfleisch in Coesfeld wird geschlossen

Jetzt steht fest: Westfleisch aus Coesfeld muss den Schlachthof erstmal schließen. Auch Mitarbeiter, die im Kreis Borken wohnen sind positiv getestet worden.

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Lockerungen im Kreis Coesfeld verschoben

Alle 1200 Schlachthofmitarbeiter werden alle auf das Coronavirus getestet. Auch die NRW-weiten Lockerungen müssen um eine Woche (auf den 18.05.) verschoben werden. Ausgenommen sind Schulen und Kitas. Das hat Minister Laumann bekannt gegeben.

Für den Kreis Coesfeld heißt das: Das bisherige Kontaktverbot bleibt bestehen. Gastronomiebetriebe und Fitnesscenter dürfen am Montag nicht öffnen. Geschäfte, die mehr als 800qm Ladenfläche haben, dürfen ebenfalls nicht öffnen. Das gilt für eine weitere Woche. Ende nächster Woche soll die Lage neu bewertet werden.

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Reaktion eines Coesfelder Landwirts auf die Schließung

Heinrich Gerwert, Landwirt in Coesfeld-Lette hofft, dass nicht weitere Schlachthöfe schließen müssen:

"Ein großes Problen für uns ist auch, dass bei uns ja jede Woche 170 neue Ferkel erzeugt werden. Wo sollen wir die hintun, wenn unsere Mastschweine gar nicht abgeholt werden. Also ich kann nur hoffen, dass die Politik da jetzt nicht zu hart durchgreift."
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Auswirkungen auf den Kreis Coesfeld und die Wirtschaft

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Mitarbeiter im Kreis Borken positiv getestet

Zahlreiche Mitarbeiter dieses Unternehmens, vor allem ausländische Werkvertragsbeschäftigte, sind im Kreis Borken untergebracht.

Mindestens 18 Menschen in Gescher, Velen, Legden, Borken und Ahaus stehen auch hier bei uns unter Quarantäne. Sie haben sich bei Westfleisch in Coesfeld mit Corona infiziert, leben aber hier bei uns im Kreis Borken. Die Ermittlungen, mit wem die Betroffenen in letzter Zeit Kontakt hatten, laufen noch, heisst es aus dem Kreishaus. Als bekannt wurde, dass sich so viele Menschen in dem Schlachtbetrieb infiziert haben, hat das Land NRW verfügt, dass nun alle Betriebe dieser Art überprüft werden sollen. Hier bei uns wurden daraufhin 3 Unternehmen untersucht. Es kann sein, dass die Zahlen noch steigen, denn einige Tests stehen noch aus.

Laumann über die "Schuld" der Entwicklung

Laumann betont, dass nicht die infizierten Werkvertragsarbeitnehmer an der Entwicklung Schuld seien, sondern die Strukturen.

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Laumann kündigt an: Unterkünfte von Gastarbeitern werden geprüft

Gesundheitsminister Laumann hat auf der Pressekonferenz am Freitagnachmittag nochmal betont, dass es genaue Vorgaben gibt, welche Anforderungen Unterbringen erfüllen müssen. Diese sind seiner Meinung nach "In keinem Punkt übertrieben". Schon vor der dem, was in Coesfeld passiert ist, war dieser Bereich des Arbeitsschutzes ein Thema im Gesundheitsministerium und bei der Bezirksregierung. Die Kontrollen übernehmen die örtlichen Ordnungsämter. Laumann betonte bei der Pressekonferenz auch nochmal, dass das Meldesystem im Fall Coesfeld gut funktioniert hat. Die Wohnverhältnisse sind im Kreis Coesfeld geprüft worden. Dabei ist herausgekommen, dass viele dinge "in Ordnung" waren und einige Dinge eben nicht. Ob die Infektionszahlen deshalb so drastisch gestiegen sind, wollte der Gesundheitsminister nicht spekulieren. Über die Nachverfolgung wird sich das aber schnell rausstellen.

Laumann will sich in den nächsten Wochen die Strukturen ganz genau anschauen. Das hat auch einen Einfluss auf andere Bereiche. Wie NRW Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser sagte, werde man sich neben den Unterbringungen von Schlachthof-Mitarbeitern auch die Unterbringungen von Erntehelfern anschauen. Die kommen ja seit Ostern zu uns ins Westmünsterland. Allerdings werden sie beim Eintreffen in Deutschland erst einmal für zwei Wochen unter Quarantäne gestellt. Besondere Anforderung in diesem Jahr ist, dass die Vorgaben aus der Quarantäne auch für die Zeit danach gelten.

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Interview mit Landrat Kai Zwicker zum Westfleisch Fall

Welche Auswirkungen haben die Infektionen auf den Kreis Borken? Auch hier wohnen viele Westfleisch-Mitarbeiter. Müssen wir auch wieder mit steigenden Infektektionszahlen rechnen? Droht sogar ein zweiter Lockdown? Wieso wird Westfleisch nicht einfach zu gemacht? Fragen, die RADIO WMW Chefredakteur Lennart Thies Landrat Dr. Kai Zwicker gestellt hat. Seine Antwort hört ihr hier im ausführlichen Interview (dieses Interview haben wir über Whatsapp geführt - Lennart im Homeoffice, der Landrat in seinem Büro). Dieses Interview wurde geführt bevor klar war, dass Westfleisch geschlossen wird.

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