"Ich bin EINE Brustkrebsgeschichte" - Anne Nieland aus Borken für mehr Offenheit
Veröffentlicht: Donnerstag, 16.11.2023 10:48
Anne Nieland aus Borken hat 2020 die Diagnose Brustkrebs bekommen. Das hat ihr ganzes Leben, inklusive Familie und Freunde auf die Probe gestellt. Mittlerweile ist sie krebsfrei und hat ein intimes Buch über ihre Gedanken während der letzten Jahre veröffentlicht. Vor allem möchte Anne mehr Offenheit für das Thema Brustkrebs schaffen und Ängste abbauen.

Offenheit fängt bei Anne selbst an
"Es geht nicht, um meine Geschichte. Das möchte ich immer betonen. Es geht nicht darum, dass Anne Nieland jetzt DIE Brustkrebsbetroffene ist, sondern mir geht's darum, dass ich EINE Geschichte bin. Und ich möchte mich trauen, durch meine Gedanken quasi dem Ganzen mehr Offenheit zu geben,"
sagt Anne im RADIO WMW Director´s Cut. Nachdem sie 2020 während der Corona-Pandemie aus dem Nichts einen Knubbel an der Brust gespürt hat kam es schnell zur Diagnose "Brustkrebs". Die Untersuchungen und Behandlungen, wie Chemo und Co, die dann folgten, haben Anne auf der einen Seite eine gewisse Struktur gegeben. Auf der anderen Seite hat der Krebs aber natürlich auch ihre drei Kinder und Anne's Mann belastet. Deshalb haben sie einen offenen Umgang mit möglichst allem gesucht. Trotzdem gab es immer Gedanken, die Anne mit sich und ihrem Tagebuch ausgemacht hat:
"Das Schreiben war halt [...] damit ich eben nicht das alles meinem Mann erzähle oder irgendwelchen Freunden. Damit da halt auch nicht dieses Verständnis irgendwie erzwungen wird, weil ich finde auch, das kann ich nicht erwarten. (...) Es ist halt als Nicht-Betroffener schwierig, sich darein zu versetzen und ich wollte auch ein bisschen Alltagsleben wahren. Und dann habe ich halt geschrieben, wie so eine Irre."
Dass daraus ein richtiges Buch wird ("Der Gewinn"), hatte Anne dabei anfangs nicht im Kopf.
Vorsorge und Offenheit von Angehörigen und Freunden
Wieso spricht Anne jetzt mit RADIO WMW? Nicht nur, weil im Oktober Brustkrebs-Awareness-Monat war und eine von 8 Frau in Deutschland mittlerweile an Brustkrebs erkrankt, haben wir uns zum Gespräch getroffen. Seit Anne mit ihrer Geschichte offen umgeht hat sie oft gespürt, dass andere Betroffene dankbar sind und auch ihr selbst haben Gespräche mit Anderen über Social Media ("Buusenkollektiv") viel geholfen. Außerdem möchte Anne, dass mehr Frauen zur Vorsorge gehen und Nicht-Betroffene ihre Ängste abbauen:
"Ich möchte das auf gar keinen Fall bagatellisieren, [...] aber mir ist halt wichtig, dass darüber geredet werden darf und vor allem, dass diese Angst-Behaftung minimiert werden kann. (...) Die Medizin ist soweit, dass ein Leben nach Brustkrebs möglich ist, sagen wir es so, und deswegen würde ich mir wünschen, dass ein Schritt nach vorne und nicht wenn ich sage "Ich habe Krebs" ein Schritt nach hinten gemacht wird."