Vreden: Bäume für Klimaschutz

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe pflanzt über 3.600 Bäume südlich des Vredener Naturschutzgebiets "Schwattet Gatt". Der neue klimaresiliente Mischwald soll Artenvielfalt fördern und Kohlenstoff speichern.

© Julia Steverding

LWL startet Aufforstung im Forstgut Ammeloe bei Vreden

Auf einer größeren Lichtung, die vor fünf Jahren durch Sturmereignisse entstand, pflanzt der LWL-Bau- und Liegenschaftsbetrieb über 3.600 junge Bäume. Die betroffene Fläche im Forstgut Ammeloe hat sich bisher kaum natürlich verjüngt, weshalb eine aktive Wiederbewaldung notwendig wurde. Das 600 Hektar große Forstgut bildet die größte zusammenhängende Waldfläche des Landschaftsverbandes und einen wesentlichen Teil des Waldgürtels um Ahaus und Vreden. Mehr als 360 Hektar des Areals stehen unter Naturschutz und dienen als wichtiger Biotopverbund zu den angrenzenden niederländischen Waldgebieten.

"Mit einem vielfältigen Mischwald leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Klimaanpassung",

Matthias Gundler, LWL-BLB-Betriebsleiter.

Seltene Baumarten für mehr Klimaresilienz in Vreden

Der neue Mischwald besteht überwiegend aus Arten, die in heimischen Wäldern noch vergleichsweise selten sind. Geplant sind Europäische Lärche, Traubeneiche, Buche und Roteiche als Hauptbaumarten. Ergänzend kommen Esskastanie und Walnuss als sogenannte "Experimentierbaumarten" zum Einsatz, die einen speziellen Einzelschutz aus Holz gegen Wildverbiss erhalten. Diese Artenvielfalt soll langfristig die Waldfunktionen sichern und dabei sowohl im lebenden Wald als auch später als Holzprodukt Kohlenstoff binden. Der standortgerechte Mischwald fördert zudem die Artenvielfalt und schafft neuen Lebensraum für Tiere und Pflanzen in der Region.

Umweltmanagement und historische Tradition in Vreden

Die Aufforstungsmaßnahme ist Teil der EMAS-Validierung (Eco-Management and Audit Scheme) und damit fest im Umweltmanagement des LWL-BLB verankert. Klimaschutz und Biodiversität werden so systematisch vorangetrieben, während gleichzeitig auf Klimaveränderungen aktiv reagiert wird. Die Tradition der Aufforstung in Ammeloe reicht bis ins Jahr 1897 zurück, als der damalige Provinzialverband erstmals Moor- und Heideflächen erwarb und beispielhaft aufforstete. Diese historischen Erfahrungen liefern heute wertvolle Erkenntnisse für den modernen Waldumbau und die Auswahl klimaresilienter Baumarten.

"Wenn sich das Klima verändert, verändert sich auch der Wald - darauf reagieren wir aktiv",

Pauline Billstein, Umweltbeauftragte LWL-BLB.

LWL als größter Waldbesitzer in Westfalen-Lippe

Der Landschaftsverband besitzt insgesamt über 1.000 Hektar Waldflächen in Westfalen-Lippe, von denen mehr als die Hälfte mit Laubbaumarten bestockt ist. Bei den Nadelhölzern dominieren Kiefern, wie auch im Forstgut Ammeloe. Das aktuelle Projekt zeigt, wie der LWL als einer der größten Waldbesitzer der Region Verantwortung für Klimaschutz und Artenvielfalt übernimmt. Die positiven Effekte der klimaresilienten Waldstruktur werden zwar erst kommende Generationen vollständig erleben, dennoch setzt der Landschaftsverband bereits heute auf nachhaltige Forstwirtschaft. Die systematische Herangehensweise über das EMAS-Programm stellt sicher, dass Umweltziele messbar und kontinuierlich verfolgt werden.

Weitere Meldungen