Die Bekehrung eines Frauenhassers - «Toxic Tom» auf ZDFneo

TV-Ausblick ZDF - «Toxic Tom»
© Lukas Salna/ZDF/dpa

Vierteilige Serie

Oslo (dpa) - Nicht nur in Deutschland gibt es einen traurigen Trend: Hass und Hetze im Internet verschärfen die zunehmende Spaltung der Gesellschaft. Unversöhnlich stehen sich bei vielen Themen zwei Gruppen gegenüber. Die norwegische Mini-Serie «Toxic Tom» setzt hier an: Ein vereinsamter Mann wird zum Internet-Troll, der sich in seine Wut gegen Feministinnen steigert. 

Der Schritt vom Hasskommentar zur Gewalt wird bedrohlich klein. Dann wendet sich das Blatt. Gibt es einen Weg zurück? «Toxic Tom» erzählt von emotionalen Abgründen und digitaler Leere. Brandaktuell und sehr düster, aber nicht hoffnungslos. Zu sehen ist die Serie am Dienstag (18. November) ab 23.15 Uhr auf ZDFneo sowie im ZDF-Streamingportal.

Tom Hallsténsen (Anders Baasmo) droht der feministischen Comedienne Live Stensvaag (Ingrid Giæver) im Internet mit Vergewaltigung. Er hasst die Witze der Frau, vor allem, wenn sie auf Kosten von Männern gehen. Aus der Sicht von Tom bedroht der Feminismus nicht nur die Männer, sondern das gesamte Land.

Der Hater bekommt selbst Hass ab

Doch dann bricht über Tom ein Shitstorm herein. Denn Anhänger der Kabarettistin haben Toms Pseudonym enttarnt und seine bürgerliche Identität publik gemacht. Damit werden auch seine persönlichen Geheimnisse öffentlich. Der Hater spürt nun selbst den Hass und die Verachtung.

Tom traut sich nur noch verkleidet auf die Straße - ausgerechnet in Frauenkleidung. Er schlüpft also in die Rolle des Teils der Menschheit, den er total verachtet. Die Frauenrolle wird zu seinem Schutz. Da ist es nur konsequent, dass er sich auch einen Frauennamen gibt. Tom nennt sich nun Berit. Sein altes Leben liegt in Scherben. 

Als Berit knüpft Tom freundschaftliche Kontakte. Eine ungewohnte Erfahrung für ihn. Dann wird er selbst Opfer einer Vergewaltigung. Er landet in der Ambulanz für Missbrauchsopfer, und sein Leben nimmt eine völlig neue Wendung. Die Öffentlichkeit glaubt unterdessen, Tom habe sich möglicherweise das Leben genommen. Comedienne Live hat ein schlechtes Gewissen.

Die Gesellschaft einen

«Was hält eine Gesellschaft noch zusammen? Wie schaffen es Menschen, sich aus Rollenbildern und Denkmustern zu befreien, die nur Abwertung und Polarisierung produzieren? Wie kann man aufhören, sich selbst zu belügen? "Toxic Tom" sucht nach Antworten auf diese Fragen», sagt ZDF-Redakteur Maik Platzen über den Vierteiler, der beim renommierten Serien-Festival von Cannes 2025 in drei Kategorien gewonnen hat: den Hauptpreis in der Kategorie Beste Serie, eine Auszeichnung für Hauptdarsteller Anders Baasmo in der Kategorie Beste Schauspielleistung sowie den High School Award für die beste Langserie.

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