Busse statt Bahn auf der Strecke Emmerich - Oberhausen
Veröffentlicht: Freitag, 25.08.2023 10:52
Bahnpendler auf der Strecke Bocholt - Wesel müssen ab heute (25.08.23) einen Monat lang mit Bussen reisen. Denn auf der gesamten Strecke zwischen Emmerich und Oberhausen führt die Bahn Arbeiten an Gleisen, Weichen, Brücken, Lärmschutzwänden und Oberleitungen durch. Deshalb entfallen die Züge auf der gesamten Strecke, auch auf dem Abschnitt zwischen Bocholt und Wesel.

Diese Arbeiten führt die Bahn durch:
Die Bahn hat ein Projektteam im Einsatz
Im Abschnitt Oberhausen konzentriert sich das Projektteam vor allem auf Oberleitungsarbeiten, Kampfmittelsondierungen und Brückenarbeiten. Auf einer Länge von rund 1,2 Kilometern bauen Fachleute weiter die alte Oberleitung zurück. Außerdem stellen sie während der Bauzeit neue Oberleitungsmasten auf und verlegen auf einer Länge von einem Kilometer neue Kabel. Darüber hinaus stehen im Bereich „Alsbach“ und „Nassenkampgraben“ auch umfangreiche Kampfmittelsondierungen an: Mit Hilfe von Spezialgeräten bohren Expert:innen Löcher entlang der Strecke. Die Bohrungen sind nötig, um metallische Gegenstände, wie beispielsweise Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg, im Boden ausschließen zu können. Zeitgleich arbeiten Brückenfachleute weiter an der Eisenbahnüberführung (EÜ) Lindnerstraße sowie an der EÜ Rhein-Herne-Kanal.
In Dinslaken und Voerde fokussiert das Bauteam sich unter anderem auf Lärmschutzarbeiten. Insgesamt entstehen in beiden Städten bis Ende September Gründungen für neue Lärmschutzwände auf einer Gesamtlänge von rund zwei Kilometern. Die Gründungsarbeiten finden an der EÜ Dianastraße, EÜ Prinzenstraße, EÜ Ökotunnel, EÜ Lohberger Entwässerungsgraben und am Kleintierdurchlass statt. An der EÜ Rönskenstraße, EÜ Holthauser Bach, EÜ Hammweg und an der EÜ Tierquerungshilfe 2 montieren die Fachleute zudem neue Lärmschutzelemente.
Darüber hinaus gehen auch die Arbeiten am Haltepunkt Voerde weiter: Das Projektteam versetzt einen Teil des Interimsbahnsteig 1 weiter in Richtung Oberhausen bzw. Dinslaken. Den so entstehenden freien Bereich zwischen Bahnhofstraße und Steinstraße können die Fachexpert:innen nutzen, um mit dem Bau des zukünftig neuen Bahnsteigs zu beginnen. Im Zuge dieser Arbeiten ändert sich auch die Zuwegung zum Bahnsteig: Der Bahnsteig in Richtung Oberhausen wird nicht mehr von der Unterführung an der Steinstraße erreichbar sein, sondern über eine Zuwegung im Bereich der Bahnhofstraße 94.
Parallel arbeitet das Projektteam weiter an der Überquerung Weseler Straße. Ab Ende August bis Ende September werden erste Teile der Brücke zurückgebaut. Die Weseler Straße ist am letzten Augustwochenende im Bereich der Kreuzung Luisenstraße bis zur Kreuzung Wilhelm-Lantermann-Straße für alle Verkehrsteilnehmenden vollgesperrt. Umleitungen werden vor Ort ausgeschildert. Im Anschluss geht es weiter mit dem Bau des Fundaments sowie der Widerlager.
In Wesel steht während der Bauphase der Einschub der neuen B8-Brücke (Willy-Brandt-Straße) auf dem Programm: Voraussichtlich Anfang September wird die rund 800 Tonnen schwere neue Brücke mit Hilfe von Spezialfahrzeugen millimetergenau an Ort und Stelle eingefahren. Im Anschluss folgen noch letzte Straßenarbeiten. Die aktuelle Straßensperrung wird nach derzeitiger Planung im Oktober 2023 aufgehoben. Außerdem packt die DB im Spätsommer auch die wenige Meter entfernte Lippebrücke an: Hier stehen erste Gründungsarbeiten für die neue Brücke auf dem Programm. Anfang 2024 starten hier dann die Hauptarbeiten. Neben den Brückenarbeiten finden in Wesel ebenfalls Kampfmittelsondierungen sowie Kabeltiefbauarbeiten statt.
In Haldern und Empel liegt der Fokus der Bauteams auf dem Oberbau: Die Fachleute erneuern Schienen und führen Erdarbeiten als Vorbereitung für den Bau des dritten Gleises durch. Zwischen den Bahnübergängen Antonieweg und Sonsfeld verlegen die Fachleute zudem rund einen Kilometer neues Gleis. Während der Bauzeit finden außerdem Arbeiten am Bahnübergang (BÜ) Sonsfeld statt. Ab 26. August muss der Bahnübergang dauerhaft außer Betrieb genommen werden, damit das Projektteam die straßenseitigen Anschlüsse an die neue Unterführung für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen bauen kann. Das Überqueren der Gleise wird an dieser Stelle voraussichtlich bis zum Ende der Bauphase nicht möglich sein. Anschließend können die Verkehrsteilnehmenden die neue Unterführung nutzen. Für den dreigleisigen Ausbau ersetzt die DB entlang der gesamten Strecke insgesamt 55 Bahnübergänge durch 38 Brücken. Damit sorgt die DB künftig für mehr Flexibilität auf der Schiene. Auch Straßenverkehrsteilnehmer:innen profitieren von den Umbaumaßnahmen – denn Wartezeiten am Bahnübergang gehören in Zukunft der Vergangenheit an.
In Emmerich finden während der Bauzeit umfangreiche Kampfmittelsondierungen statt. Auf einer Länge von knapp vier Kilometern untersuchen Fachleute mit Hilfe von Spezialgeräten das Erdreich.
Auswirkungen auf den Zugverkehr in der Region:
Für die umfangreichen Bauarbeiten muss der Streckenabschnitt zwischen Emmerich und Oberhausen in der Zeit von Samstag, 19. August (6 Uhr) bis Freitag, 29. September (21 Uhr) in verschiedenen Bauzuständen gesperrt werden. Es kommt zu folgenden Änderungen im Nah- und Fernverkehr:
RE 19 (VIAS): In der Zeit von Montag, 21. August (0 Uhr) bis Freitag, 25. August (21 Uhr) kommt es zu Zugausfällen zwischen Dinslaken und Wesel. Fahrgäste können alternativ den Schienenersatzverkehr mit Bussen zwischen Dinslaken und Wesel mit Unterwegshalten in Voerde (Niederrhein) und Friedrichsfeld (Niederrhein) nutzen.
In der Zeit von Freitag, 25. August (21 Uhr) bis Sonntag, 24. September (23:59 Uhr) entfallen die Züge auf dem gesamten Laufweg zwischen Oberhausen und Arnhem Centraal (NL). Es sind diverse Ersatzbusse im Einsatz: Zwischen Oberhausen und Emmerich verkehrt ein Schienenersatzverkehr mit Bussen mit allen Unterwegshalten. Zusätzlich verkehrt ein Schnellbus ab Oberhausen Hbf mit den Unterwegshalten: Wesel, Emmerich, Emmerich-Elten und Zevenaar direkt nach Arnhem Centraal. Ein weiterer Schienenersatzverkehr mit allen Unterwegshalten verkehrt zwischen Wesel und Bocholt.
RE 49 (DB Regio): Die Züge fallen von Montag, 21. August (0 Uhr) bis Sonntag, 24. September (23:59 Uhr) zwischen Wesel und Oberhausen Hbf aus. Als Ersatz verkehren Busse. Zusätzlich sind auch Expressbusse (ohne Zwischenhalte) zwischen Wesel und Oberhausen Hbf sowie zwischen Dinslaken und Duisburg Hbf im Einsatz.
RE 5 (RRX, National Express): In der Zeit von Samstag, 19. August (6 Uhr) bis Freitag, 29. September (21 Uhr) enden und beginnen die Züge in Oberhausen Hauptbahnhof. Als Ersatz verkehren Busse. Zusätzlich sind auch Expressbusse (ohne Zwischenhalte) zwischen Wesel und Oberhausen Hbf sowie zwischen Dinslaken und Duisburg Hbf im Einsatz.
In der Zeit von Freitag, 15. September (21 Uhr) bis Mittwoch, 20. September (21 Uhr) enden die Züge aus Düsseldorf kommend aufgrund einer weiteren Baumaßnahme bereits in Duisburg Hbf.
Auswirkungen auf den Fernverkehr:
Die Züge der zweistündlich verkehrenden ICE-Linie Amsterdam–Utrecht–Düsseldorf–Köln–Frankfurt werden vom 19. August bis 24. September zwischen Utrecht und Köln umgeleitet, die Halte in Arnhem, Oberhausen, Duisburg und Düsseldorf entfallen. Ersatzweise halten die Züge in s-Hertogenbosch, Venlo und Mönchengladbach. Die Fahrzeit zwischen Amsterdam und Köln verlängert sich infolge der Umleitung um rund 30 Minuten.
Die Fahrplanänderungen sind in den Online-Auskunftssystemen der Deutschen Bahn enthalten und werden über Aushänge an den Bahnsteigen bekannt gegeben.
Allgemeines zur Ausbaustrecke Emmerich-Oberhausen
Die rund 73 Kilometer lange Strecke Emmerich–Oberhausen ist ein Teilstück des wichtigen europäischen Güterverkehrskorridors von Rotterdam nach Genua. Durch den stetig wachsenden Güter- und Personenverkehr hat die zweigleisige Strecke ihre Leistungsgrenze erreicht. Ziel des durchgehenden dreigleisigen Ausbaus ist es, die Streckenkapazität zu erweitern und die betrieblichen Abläufe zu optimieren. Damit wird die Qualität des gesamten Schienenverkehrs der Region, auch des Nahverkehrs, langfristig gesteigert und die wirtschaftliche Bedeutung des Ruhrgebiets gestärkt. Weiterer Vorteil des Ausbauvorhabens ist die Umsetzung von Schallschutzmaßnahmen.